Die Kon­stuk­tion

Öffentliche Toi­let­ten sind vor allem für Frauen/ FLINTA und Senior­In­nen eine Bürde. Nicht nur, dass es oft zu wenige Toi­let­ten gibt und diese die nicht aus­re­ichend mit Toi­let­ten­pa­pi­er aus­ges­tat­tet sind, es ist vielmehr die Kon­struk­tion der Toi­lette. Sicher­lich, eine nor­male saubere Toi­lette bietet eine angenehme Sitzmöglichkeit, jedoch sind öffentliche Toi­let­ten sel­ten sauber. Also muss Frau sich anders helfen. Dabei wur­den schon die unter­schiedlich­sten Posi­tio­nen erfun­den, um nicht mit den Fäkalien der Vorgän­gerIn­nen in Berührung zu kom­men. Keine dieser Posi­tio­nen ist bequem oder lässt die Not­durft in ein­er angenehmen Art bewälti­gen. Denn schw­er lässt die Blase sich entspan­nen, wenn Frau sich nach hin­ten beugt, einen bes­timmten Abstand zur Toi­lette wahren und Bal­ance hal­ten muss. Während dieses gesamten Vor­ganges muss zusät­zlich darauf geachtet wer­den, dass kein Klei­dungsstück den Boden berührt, da dieser extrem ver­dreckt ist und es keine Klei­der­hack­en gibt. Also ist der Toi­let­ten­gang auf solchen öffentlichen Toi­let­ten vor allem für Frauen ein würde­los­er Akt. Die Kon­se­quenz: viele Frauen hal­ten zurück, was eigentlich raus sollte, bis sie sich wieder “gesit­tet” erle­ichtern können.

zu wenige Toiletten

Im öffentlichen Raum gibts es kaum Toi­let­ten. Die Debat­te nach mehr öffentlichen Toi­let­ten ist ins­beson­dere in der Zeit der Pan­demie brisant, da es keine Kaf­fees, Restau­rants oder Bars gibt, die neben den öffentlichen Toi­let­ten eine Möglichkeit bieten, das ele­mentare Grundbedürf­nis zu befriedi­gen. Durch die Schließung aller Lokale ist die Möglichkeit eine Toi­lette aufzufind­en noch geringer geworden. 

Momen­tante Verteilung der Toi­let­ten nach Geschlechterzugänglichkeit

Abbil­dung vom Berlin­er Toielet­tenkonzept 201

Zweck­mäßige Toi­let­ten sind eine Notwendigkeit und ein grund­sät­zlich­es Men­schen­recht.
Das Ver­richt­en der Not­durft gehört zu den ersten Grundbedürfnis­sen.
Nach der Wan­der­ausstel­lung der Ger­man Toi­let Orga­ni­za­tion (GTO) „San­i­ta­tion is Dig­ni­ty“ bedeutet
Toi­lette auch gle­ich Würde.

Die Benutzungs­ge­bühr

Vor allem Frauen und unsere älteren Mit­bürg­erIn­nen sind von dieser Benutzungs­ge­bühr betrof­fen, da es kaum Alter­na­tiv­en für die Befriedi­gung des Grundbedürfniss­es außer­halb der eige­nen Woh­nung gibt. Während in der Stadt ver­mehrt kosten­lose Pis­soirs für Män­ner aufzufind­en sind, ist die Mehrzahl der Sitz­toi­let­ten mit ein­er Benutzungs­ge­bühr verse­hen. Ins­beson­dere für Frauen ist der Toi­let­ten­gang in der Öffentlichkeit mit einem Koste­naufwand verbunden.

 

Dabei sagt das Grundge­setz schon: 

 

    Art. 3 Abs. 2 “Män­ner und Frauen sind gle­ich­berechtigt. Der Staat fördert die     tat­säch­liche Durch­set­zung der Gle­ich­berech­ti­gung von Frauen und Män­nern und     wirkt auf die Besei­t­i­gung beste­hen­der Nachteile hin.”

 

Die heutige Toi­let­ten­si­t­u­a­tion im öffentlichen Raum wider­spricht dem Gle­ich­heits­grund­satz des Grundge­set­zes.  Die Benutzung ein­er Toi­lette im öffentlichen Raum ist somit speziell für Frauen mit dem Glück ver­bun­den einen Abort zu find­en und dazu noch die Benutzungs­ge­bühr bei sich zu tragen. 

Die ungerechte Gastsättenverodnung

Nicht nur in der Stadt herrscht eine Ungle­ich­heit bei den geschlechter­spez­i­fis­chen Anforderun­gen von Toi­let­ten. Auch die ver­schiede­nen län­der­spez­i­fis­chen Gast­stät­ten­verord­nun­gen beweisen, dass Frauen in der Auswahlmöglichkeit von Toi­let­ten in Bezug auf die Män­ner benachteiligt sind. So ist es in der Berlin­er Vorschriften- und Recht­sprechungs­daten­bank geset­zlich vorgeschrieben, dass auf 50 bis zu 150 BesucherIn­nen zwei Damenk­abi­nen und eine Her­renk­abine sowie zwei Pis­soir Beck­en kom­men müssen. Hier­bei wer­den Frauen mit ein­er Mick­tier­stelle weniger benachteiligt. Bei 150 bis 300 BersucherIn­nen sind es vier Damenk­abi­nen und zwei Her­renk­abi­nen mit vier Pis­soir Beck­en, wobei eine Dif­ferenz von zwei Mick­tier­stellen bei den Frauen berech­net wird.

Keine Hak­en

Frauen tra­gen meis­tens eine Hand­tasche mit sich oder müssen sich für den Toi­let­ten­gang weitaus mehr entk­lei­den als Män­ner. Auf Toi­let­ten gibt es jedoch oft keine Klei­der­hak­en, an die Frau kurz ihre Sachen hin­hän­gen kön­nte. Während es auf Män­ner­toi­let­ten im Pis­soir mit­tleier­weile Fußball­tore gibt, welche die Tre­f­fer­quote steigern sollen, gibt es für Frauen nicht ein­mal kleine Hak­en, um bequem die Not­durft zu verrichten.

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Warum müssen Frauen eigentlich öfters auf die Toilette?

Ganz ein­fach, die weib­liche Blase ist etwas kleiner.

Und warum das?

Weil Frauen neben Magen etc. Noch eine Gebär­mut­ter, Eier­stöcke und Eileit­er mit sich tra­gen. Das beansprucht Platz. Allerd­ings sind Frauen oft geübt darin, den Harn zurück­zuhal­ten. Das müssen sie, da sie nicht über­all ein­fach auf die Toi­lette kön­nen. Allerd­ings führt dieses Zurück­hal­ten oft zu Blasenentzündung.

Kennst du das auch und was würdest du dir bezüglich Toi­let­ten im öffentlichen Raum noch wünschen?

Die Welt braucht würde­voll benutzbare Toi­let­ten, in der jed­er nach eigen­em Maß entschei­den kann, ob die Vor­rich­tung für die eige­nen ele­mentaren Bedürfnisse angepasst ist.

Ein weit­er­er pos­i­tiv­er Zweck dieser Toi­let­tenkon­struk­tion ist, dass der Mythos von der Frau, die nicht fla­tu­iert und defäkiert, zur Ver­gan­gen­heit wird. Das Zurück­hal­ten von Gasen und Stuhl­gang außer­halb ihres pas­siv­en Lebens ist für viele Men­schen eine gesund­heitliche Belastung.

Wir fordern eine ganzheitliche Betrachtungsweise der Körperfunktionen aller Geschlechter und den sozio-kulturellen Normen hinter gesellschaftlicher Etikette.

o.